Überholabstandsmessungen

Jede*r Radfahrer*in kennt das Problem: PKW-Überholvorgänge mit zu geringem Abstand. Das fühlt sich für Radfahrer*innen unsicher und gefährlich an.

Wo in München werden Radfahrer mit besonders geringem Abstand überholt?

Um Überholabstände zu ermitteln, werden einige Fahrräder mit selbstgebauten Abstandsmessern ausgestattet. Ort, Zeit und Abstand werden so gespeichert. Mit der Zeit wird klar, an welchen Stellen die Autofahrer besonders geringen Abstand halten, und man kann überlegen, was dagegen helfen könnte.

  • Hier wird beschrieben, wie der Abstandsmesser funktioniert, wie er gebaut und eingesetzt wird
  • Die bisher gesammelten Daten werden in dieser Map dargestellt
  • Daraus ergeben sich diese Kampagnen/Aktionen
     

Daten zu Überholvorgängen als Argumentationsgrundlage für Lösungsvorschläge

Es führt dazu, dass man bestimmte Strecken entweder komplett meidet, zu nah in den "Dooring-Bereich" rechts parkender Autos ausweicht oder komplett auf andere Verkehrsmittel umsteigt. Obwohl der Mindestabstand mittlerweile klar geregelt ist (StVO §5, Absatz 4: innerorts mind. 1,5 m, außerorts 2m), werden diese Abstände in der Praxis häufig unterschritten. 

 

Was sind die Ursachen für gefährliche Überholvorgänge?

  • Fehlendes Wissen: Viele Kfz-Fahrer*innen kennen die gesetzlichen Regeln nicht
  • Fehlendes Einfühlungsvermögen: Viele Kfz-Lenker*innen können sich nicht vorstellen, wie gefährdet Radfahrer*innen bei Überholvorgängen sind und wie sie sich dabei fühlen
  • Zunehmende allgemeine Rücksichtslosigkeit und Aggression im Verkehr
  • Absicht, wenn Radfahrende als störende Verkehrsteilnehmer: innen gesehen werden
  • Unzureichende Fahrrad-Infrastruktur

Mit dem OpenBikeSensor erhebt der ADFC München eine Datengrundlage bzgl. der Überholvorgänge in der Stadt. Ein kleines Gerät - der OpenBikeSensor - am Fahrrad misst permanent die Seitenabstände nach rechts und links und Überholvorgänge können per Knopfdruck erfasst werden. Diese Daten werden mit Geodaten verknüpft.

Mithilfe von ca. 10-20 OpenBikeSensoren sollen Daten gesammelt werden für:

  • Die Erfassung gefährlicher Überholvorgänge: So kann beispielsweise der Anteil der Überholvorgänge berechnet werden, bei denen bestimmte Abstände unterschritten werden. Diese Daten können helfen, Aufklärungskampagnen zu planen und die Entwicklung im Zeitverlauf zu messen. 
  • Die detaillierte Auswertungen auf der Ebene von Straßenabschnitten: Diese Daten können bei der Argumentation für die Anpassung bzw. Schaffung von Radinfrastrukturen verwendet werden. 
  • Gleichzeitig erhoffen wir uns von der Erhebung der Daten eine Versachlichung der emotional geführten Debatte über zu geringe Überholabstände.
  • Erste Daten konnten wir mit Testgeräten sammeln. Für eine engmaschige Erhebung und Visualisierung sind jedoch weitere Geräte notwendig, wie auch die Visualisierung bisheriger Daten zeigt.

 

Wie funktioniert der Open Bike Sensor?

Bei dem OpenBikeSensor handelt es sich um ein kleines Gerät, das am Fahrrad befestigt wird. Es wird von einer offenen Community (weiter-)entwickelt und umfasst einen Mikrocontroller, Ultraschallsensoren, ein GPS-Modul, ein kleines Display zur Anzeige der Seitenabstände, einen Knopf zur Erfassung von Überholvorgängen und eine SD-Karte, auf der die Messdaten gespeichert werden. Der OpenBikeSensor wird nicht fertig aufgebaut geliefert, sondern es existiert eine von der Community gepflegte Bauanleitung. 

 

Gute Idee - wie kann ich das Projekt unterstützen?

Für den Bau eines OpenBikeSensors fallen ca. 80€ Kosten für Material, Werkzeug und Verbrauchsgüter an. Die Geräte werden von uns in Workshops ehrenamtlich hergestellt. 

Der ADFC München finanziert die ersten Geräte und freut sich über interessierte Unterstützer*innen und Fördermitglieder, um bis zu 20 Geräte auf die Straße zu bringen. 

Sobald die Geräte fertig sind, verleiht der ADFC München die Geräte an interessierte Radler*innen, die bereit sind, die von Ihnen erhobenen Daten an das Projekt zu spenden.

Beim ADFC München haben wir hierzu Aufklärungsmaterial zusammengestellt:

  • Banner: in Lebensgröße wird hier ein korrekt durchgeführter Überholabstand dargestellt (Größe 7,60 x 2,00 m)
  • Überhol-Abstand-Hand: mobil, leicht und extra-lang mit 1,5 m zeigt die Hand, wie breit 1,5 m in der Realität sind
  • Flyer: alle Regeln und Verhaltenstipps werden hier kompakt zusammengefasst [link]
  • Tür-Anhänger: für gezielte Aktionen, wenn in einzelnen Straßenabgschnitten konsequent zu eng überholt wird [link]
  • Einleger für Flyer: Vorstellung vom OpenBikeSensor-Projekt

Alle Materialien können vom ADFC München bereitgestellt, bzw. ausgeliehen werden. Einfach Kontakt aufnehmen über verkehr [at] adfc-muenchen.de .

Weiterführende links:

Berichte von der gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Herr Herrmann, Verkehrsminister Herr Bernreiter und ADFC Nord Vorstand Herr Dill (vom 13.07.2022)

 

Ich möchte das Projekt gerne finanziell unterstützen, wie geht das konkret?

Spenden zur Unterstützung des Projekts können gerne per Spende (Paypal) gesendet werden.

Eine Überweisung ist auch auf folgende Bankverbindung möglich:

ADFC-München e.V.
Stadtsparkasse München
IBAN: DE62 7015 0000 0904 1577 81
Verwendungszweck: “Spende OBS” + ggf. weitere Notizen

Bis 200 € gilt der Überweisungsträger als Spendenquittung, für Beträge über 200 € stellt der ADFC München eine Spendenquittung aus.

 

An wen kann ich mich wenden, wenn ich mehr zu dem Projekt erfahren möchte?

Das Projektteam kann unter openbikesensor [at] adfc-muenchen.de erreicht werden.

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https://muenchen.adfc.de/artikel/ueberholabstaende-mit-dem-openbikesensor-messen

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