Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband München e. V.

ADFC München klagt gegen Autobahn-Verbot bei der Radsternfahrt

Der ADFC München hat heute, Dienstag, den 13.5.2025, beim Verwaltungsgericht München Eilklage eingereicht gegen das Verbot, bei der Radsternfahrt am 18.5.2025, auf der Autobahn A96 für besseren Radverkehr zu demonstrieren.

Das zuständige Kreisverwaltungsreferat München hatte dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in der vergangenen Woche untersagt, die Sternfahrt über wenige Kilometer der Autobahn A96 zu führen. Die Polizei hatte deutlich gemacht, dass sie wegen der voraussichtlichen Einschränkungen für den Kfz-Verkehr keinen Protest auf der Autobahn genehmigen will. Der ADFC hatte dies in einer Pressemitteilung scharf kritisiert.  

Motto: Radinfrastruktur in Autobahn-Qualität
Die ADFC-Radsternfahrt am kommenden Sonntag, den 18. Mai 2025, steht unter dem Motto „Einfach aufsteigen, sicher ankommen – Radinfrastruktur in Autobahn-Qualität!“. Höhepunkt der Fahrraddemo sollte die jetzt verbotene Fahrt über die für den Kfz-Verkehr gesperrte Autobahn A96 von Sendling bis Blumenau sein. Die Radsternfahrt findet in jedem Fall statt, notfalls ohne Autobahn. Erwartet werden Tausende Radfahrende aus der gesamten Metropolregion Münchens.

Die Versammlungsbehörde listet zur Begründung des Verbots teilweise nicht nachvollziehbare mögliche Folgen der notwendigen Autobahnsperrungen auf. Unter anderem wird argumentiert, dass der Autoverkehr angeblich nicht gefahrfrei von der Autobahn abgeleitet werden kann. Das ist angesichts des dichten Münchner Straßennetzes und an einem Sonntagmittag nicht plausibel. 

Autobahn A95 nicht geeignet
Das von der Behörde im Vorfeld vorgeschlagene Teilstück der Autobahn A95 ist aus Sicht des ADFC ungeeignet. Die Befahrung stellt ein Sicherheitsrisiko für Tausende Teilnehmende dar und ist unvereinbar mit den Demonstrationszwecken. Dazu findet sich eine ausführliche Stellungnahme hier. 

Andreas Schön, 1. Vorsitzender ADFC München, sagt: „Die Erfahrung bei der Sternfahrt 2024 hat gezeigt, dass die sehr schwierige Streckenführung entgegen der Fahrtrichtung und mit zwei 180-Grad-Wendungen schon mit 3000 Teilnehmenden nicht mehr praktikabel ist. Zudem halten wir den Vorschlag aufgrund der einspurigen Engstellen – zum Beispiel auf Höhe des Luise-Kiesselbach-Platzes bei der zweiten Wendung – mit einer größeren Teilnehmerzahl für nicht sicher durchführbar. Abgesehen davon würden nur die ersten Teilnehmenden dort frei fahren können und der Rest würde im Stau stecken. Ein Kernziel unserer Demonstration ist es aber gerade, zu zeigen und erlebbar zu machen, wie gut Verkehrsinfrastruktur sein kann – und wie stark sich die Qualität der Autobahn von Radinfrastruktur unterscheidet. Das Erlebnis des entspannten, komfortablen und sicheren Fahrens kann auf dieser Strecke aber nicht aufkommen. Zudem gibt es auf der Autobahn und im Umfeld ebenfalls Baustellen, wie bei der A96.“


Aus Sicht des ADFC spricht deshalb alles für eine Befahrung der A96, die bei der Sternfahrt 2023 bereits gut lief. Die Einwände der Behörden hält der ADFC für nicht stichhaltig genug für das Autobahn-Verbot und klagt nun dagegen. 
 

Andreas Schön, 1, Vorsitzender ADFC München, sagt: „Der zivilgesellschaftliche Protest soll auf Grund massiv überschätzter Folgen für den Kfz-Verkehr unterbunden werden. Das lassen wir nicht zu und klagen für ein Recht auf Protest – auch auf der Autobahn. Die Autobahn steht sinnbildlich für die jahrzehntelange Bevorzugung des Autoverkehrs – genau deshalb wollen wir mit dem Rad dorthin. Mit der Sternfahrt fordern wir explizit, dass endlich Radwege in Autobahn-Qualität gebaut werden: breit, sicher und komfortabel. Wer eine echte Verkehrswende will, muss dem Radverkehr denselben Raum und dieselbe Qualität bieten wie dem Auto.“ 
Und Schön ergänzt: „Eine temporäre Nutzung für unsere friedliche Demonstration macht erlebbar, wie hochwertige Radinfrastruktur aussehen könnte. Unsere Fahrt ist eine politische Demonstration für Gleichberechtigung und mehr Sicherheit. Einen zeitlich begrenzten Protest auf einem innerstädtischen Autobahnabschnitt halten wir deshalb für legitim und vertretbar.“
 

Streckenplanungen einsehbar, aber nicht final
Sollte die Klage gegen das Autobahnverbot abgewiesen werden, gibt es eine bereits geplante Alternativ-Route, die jedoch seitens der Behörden auch eingeschränkt werden soll. Beide Versionen der Streckenverläufe sind einsehbar auf der Sternfahrt-Webseite https://muenchen.adfc.de/sternfahrt untermuenchen.adfc.de/artikel/sternfahrt-routeninfos.
Für die Teilnehmenden wird es bis zum Gerichtsentscheid kurz vor der Sternfahrt leider keine Klarheit über die Strecken und Abfahrtszeiten geben. Daher sind alle aufgerufen, sich kurz vor dem Start auf der Sternfahrt-Webseite über den finalen Ablauf zu informieren.
 

Forderungen bei der Fahrraddemo
Gemeinsam mit dem Radentscheid München fordert der ADFC München mit der Sternfahrt für den Radverkehr, was für Autobahnen völlig selbstverständlich ist: breite, komfortable und sichere Wege, reibungsloses Vorankommen, durchgängige Nutzbarkeit, klare Wegweisung, verlässliche Wartung und den priorisierten Ausbau – auf der Autobahn alles Standard. Für den Ausbau von Radinfrastruktur dagegen fehlt es an Platz, Geld und politischem Willen. Dagegen protestieren die Teilnehmenden der Sternfahrt.


Ziel: Königsplatz
Von zahlreichen Startpunkten aus der ganzen Metropolregion und vier Startpunkten in der Landeshauptstadt erobern Tausende bayerische Radlfans mit insgesamt 11 polizeibegleiteten Demozügen die Stadt. Die Strecken sind für die gesamte Familie geeignet; der Zustieg ist jederzeit möglich. Unterwegs vereinigen sich die einzelnen Demozüge und einige ADFC-geführte Radtouren und rollen gemeinsam und mit immer mehr Teilnehmenden weiter. Alle Strecken führen zum Königsplatz. Dort gibt es ab ca. 16 Uhr ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Musik und mehr.

Die Sternfahrt im Überblick

Streckenführungen und Straßensperrungen
Eine Übersicht über die gesamte Sternfahrt gibt es unter https://muenchen.adfc.de/sternfahrt.

Infos über beide Versionen der Streckenplanung (mit und ohne Autobahn)mit Karten, allen Streckenverläufen, Routen mit Startpunkten und Zwischenhalten gibt es unterRouteninfos mit PDFs und GPX-Daten zum Download.

Finale Streckenführung erst kurz vor der Sternfahrt
Der ADFC erwartet die Entscheidung des Gerichts angesichts des großen Umfangs der Unterlagen gegen Ende der Woche. Daher steht die finale Streckenführung und Zeitplanung erst sehr kurzfristig fest. Teilnehmende werden aufgerufen, sich kurz vor dem Start der Sternfahrt am Sonntag, 18.5., auf der Sternfahrt-Webseite zu informieren. Den aktuellen Planungsstand gibt es immer unter https://muenchen.adfc.de/sternfahrt

Startpunkte in München

West-Route
Nymphenburg, Südliche Auffahrtsallee

Nord-Route
Studentenstadt, Park + Ride Parkplatz, Ungererstraße 214

Ost-Route
Piusplatz, Aschheimer Straße

Süd-Route
Baierbrunner Straße, Grünanlage Siemenswerke

Startpunkte im Umland
Es starten 7 weitere Demozüge in Augsburg, Tutzing, Wolfratshausen, Rosenheim, Grafing, Freising und Petershausen. Zudem gibt es einige Zubringertouren, das sind ADFC-geführte Radtouren, die nicht polizeibegleitet sind, bis sie sich den offiziellen Demozügen anschließen.
Auf allen Strecken gibt es zahlreiche Treffpunkte und Anschlussmöglichkeiten. Auf der Karte finden sich unter Routeninfos beide Versionen der geplanten  Streckenverläufe und Zwischenzeiten

Kundgebung auf dem Königsplatz
Alle Demozüge führen zum Königsplatz. Dort gibt es ab ca. 16.00 Uhr ein vielfältiges Bühnenprogramm mit Musik.

Weitere Informationen
ADFC-Sternfahrt 
https://muenchen.adfc.de/sternfahrt


https://muenchen.adfc.de/artikel/adfc-muenchen-klagt-gegen-autobahn-verbot-bei-der-radsternfahrt

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