
Autobahn-Verbot für Münchner ADFC-Radsternfahrt
Die große ADFC-Radsternfahrt, die am 18.5.2025 in München stattfindet, darf nach der Entscheidung des Kreisverwaltungsreferats vom heutigen Freitag, 9.5., nicht über die Autobahn A96 führen.
Der ADFC München prüft, ob er gegen das Autobahn-Verbot Klage erhebt. Die Sternfahrt findet in jedem Fall statt, notfalls ohne Autobahn.
Bei der ADFC-Radsternfahrt am Sonntag, den 18. Mai, die unter dem Motto „Einfach aufsteigen, sicher ankommen – Radinfrastruktur in Autobahn-Qualität!“ steht, werden Tausende Radfahrende aus der gesamten Metropolregion Münchens bessere Radverkehrsbedingungen fordern. Die Demo-Route soll auch über wenige innerstädtische Kilometer der Autobahn A96 ab Sendling bis zur Ausfahrt Blumenau führen. Dies hat die Versammlungsbehörde im Kreisverwaltungsreferat München nun untersagt. Insbesondere die Autobahndirektion sowie die Polizei haben deutlich gemacht, dass sie Proteste auf der Autobahn u.a. aufgrund der negativen Auswirkungen auf den Kfz-Verkehr grundsätzlich nicht wollen. Zudem verlangt die Behörde, weitere geplante Strecken zu kürzen. Sobald der schriftliche Bescheid vorliegt, will der ADFC prüfen, ob er beim Verwaltungsgericht München mit einem Eilverfahren gegen das Autobahn-Verbot klagt.
Autobahn als Symbol deutscher Verkehrspolitik
Aus Sicht des ADFC muss es gerade auf der Autobahn, die symbolisch für Mobilität und Freiheit, für Dominanz und Bevorzugung des Autoverkehrs in der deutschen Verkehrspolitik steht, möglich sein, für eine grundlegende Mobilitätswende zu demonstrieren. Mit der geplanten Sternfahrt fordert der ADFC gemeinsam mit dem Radentscheid München auch für den Radverkehr breite, sichere, komfortable Wege, reibungsloses Vorankommen, durchgängige Nutzbarkeit, klare Wegweisung, gute Wartung und den priorisierten Ausbau – all das, was für Autobahnen selbstverständlich ist.
Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München, sagt: „Der Ausschluss von Fahrrädern von Autobahnen ist ein perfektes Sinnbild für ihre Marginalisierung in der Verkehrspolitik. Das Verbot verdeutlicht einmal mehr, wie dominant und selbsterhaltend unser autozentriertes Verkehrssystem ist. Wie gut Verkehrsinfrastruktur sein kann, wird für Radfahrende gerade bei einer Fahrt auf der komfortablen und breiten Autobahn erlebbar. Der Gegensatz zu holprigen, schmalen Radwegen wird dort besonders deutlich. Darin zeigt sich die unterschiedliche politische Wertschätzung der Verkehrsarten. Wenn tausende Menschen friedlich auf der Autobahn radeln, wird zudem sichtbar, wie viel Platz wir für relativ wenige Fahrzeuge opfern. Die temporäre Befahrung der Autobahn soll ein friedliches, aber unmissverständliches Zeichen sein, dass wir grundlegende Änderungen erwarten.
Schön ergänzt: „Bei der Sternfahrt 2023 sind wir bereits über die A96 gefahren, das hat insgesamt gut funktioniert. Warum die Auswirkungen in diesem Jahr nicht akzeptabel sein sollen, erschließt sich uns nicht. Natürlich gibt es Staus durch die Sternfahrt, aber es gibt täglich Staus auf Autobahnen und im Stadtgebiet. Trotzdem käme niemand auf die Idee, den Autoverkehr oder Autobahnen generell zu verbieten. Hier wird ein viel zu hoher Maßstab angelegt. Zudem gibt es viele Maßnahmen, um die Auswirkungen zu reduzieren. Anderen Städten gelingt es auch, den Verkehr vorübergehend umzuleiten“, erklärt Schön. „Das Demonstrationsrecht sollte schwerer wiegen als der Anspruch, jederzeit und überall ungestört mit dem Auto fahren zu können.“
Die Sternfahrt-Routen
Der ADFC hat im Vorfeld bereits eine Alternativroute ohne Autobahn geplant, die jedoch auch nicht ohne Einschränkungen genehmigt wurde. Weitere Informationen und Updates sowie den Routenverlauf über die Autobahn und die bislang geplante Alternativroute finden Sie auf der ADFC-Sternfahrt-Seite https://muenchen.adfc.de/sternfahrt unter https://muenchen.adfc.de/artikel/sternfahrt-routeninfos
Die Radsternfahrt
Die Fahrrad-Demonstration des ADFC München ist das größte Rad-Event im Großraum München. Tausende Teilnehmende von Jung bis Alt starten mit Musik und guter Laune von verschiedenen Punkten in und um München und fahren gemeinsam zur Abschlusskundgebung auf dem Königsplatz. Auf den festgelegten Demorouten schließen sich unterwegs immer mehr Radfahrende an, bis ein beeindruckender Fahrradkorso durch die Stadt rollt.