Neues Winterdienst-Konzept: Testweise Salz auf Radwegen
Der Bauausschuss hat am Dienstag, 7.11.2023, grünes Licht für deutliche Verbesserungen beim Winterdienst gegeben. In zwei Pilotversuchen soll Salz statt Splitt auf Radwegen eingesetzt werden und so der Radverkehr sicherer gemacht werden.
Bisher wurde auf Radwegen bei Schneefall aus Sorge um Bäume und Grünflächen kein Salz, sondern nur Splitt eingesetzt, doch darüber gab es immer wieder Beschwerden. Splitt verfügt nur über eine eingeschränkte Griffigkeit und auf Rollsplitt rutschen Radfahrende oft weg. Die Stadt will daher jetzt in zwei Pilotversuchen auch den Einsatz von Salz testen.
Lob des ADFC München für die Verbesserung
Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München: „Wir freuen uns, dass die Empfehlungen von ADFC und Radentscheid beim Baureferat auf offene Ohren gestoßen sind und der Winterdienst gemeinsam weiterentwickelt werden konnte. Für die Radfahrenden wird sich auf den Teststrecken eine deutliche Verbesserung ergeben. Der Einsatz von Salz auf Radwegen ist auf manchen Strecken unerlässlich, um Radfahren auch im Winter sicher und attraktiv zu machen. Dort, wo keine Grünflächen oder Bäume zu Schaden kommen, sollte das Salzen der Radwege gut möglich sein. Denn es ist nicht die Kälte, die Menschen vom Radfahren abhält, sondern die Gefährdung auf glatten Wegen. Das Pilotprojekt ist ein großer Schritt zu mehr Sicherheit, und wir sind optimistisch, dass wir den Winterdienst gemeinsam mit dem Baureferat weiter optimieren können.“
Mit den beiden Pilotversuchen hat das Baureferat auch auf die ADFC-Winterdienst-Umfrage reagiert, die wir im März der Behörde vorgestellt haben.
Der erste Versuch erprobt den Einsatz von Feuchtsalz bzw. Sole auf sieben Fahrradstraßen
in Verbindung mit einer effektiven Schnee- und Schneematschräumung. Er soll schon in diesem Winter starten. Hier wurde bislang oft gar nicht geräumt, da es sich um Nebenstraßen handelt.
Auf diesen Fahrradstraßen soll der Pilotversuch stattfinden:
- Erika-Mann-Straße und Bernhard-Wicki-Straße zwischen Donnersbergerbrücke und Hackerbrücke
- Clemensstraße zwischen Winzererstraße und Leopoldstraße
- Birnauer Straße zwischen Lerchenauer Straße und U-Bahn-Station Petuelring
- Hansjakobstraße zwischen Baumkirchner Straße und St.-Veit-Straße
- Theodolindenstraße ab Seybothstraße - Am Perlacher Forst - Säbener Platz - Tegelbergstraße bis Naupliastraße
- Josef-Retzer-Straße zwischen Bäckerstraße und Weinbergerstraße
- Marschnerstraße
Hierfür wird Natriumchlorid-Sole verwendet, die sich als das auftauende Mittel mit den geringsten schädlichen Umweltauswirkungen erwiesen hat. Die Stadt wird Salz auch zukünftig nur dort einsetzen, wo das Schmelzwasser über Straßenrinnen und Gullys abläuft und nicht mit Bäumen oder dem Straßengrün in Berührung kommen kann.
Außerdem plant das Baureferat einen zweiten Pilotversuch auf baulichen Radwegen, also Radwegen, die vom Kfz-Verkehr getrennt sind. Auf denen kommt bislang Splitt zum Einsatz. Getestet wird ein Verfahren, bei dem ein Räumfahrzeug den Schnee entfernt, und der Restschnee dann auch mit Sole aufgetaut wird, damit der Radweg frei bleibt.
Für diesen Pilotversuch muss die Stadt allerdings erst neue Räumfahrzeuge anschaffen. Das dauert bis 2024/25, falls es bei den Herstellern keine Lieferengpässe gibt.
Diese baulich getrennten Radwege sollen testweise geräumt werden:
- Odeonsplatz – Ludwigstraße bis Akademiestraße
- Grillparzerstraße von Einsteinstraße bis Berg-am-Laim-Straße, sowie die Berg-am-Laim-Straße von Grillparzerstraße bis Schlüsselbergstraße
- Baldeplatz – Schyrenplatz – Wittelsbacherbrücke - Humboldtstraße bis Pilgersheimer Straße
Die insgesamt zehn Pilotstrecken werden mit einem Schneeflocken-Piktogramm gekennzeichnet.