Auch beim Reiserad gibt es heute eine elektrische Antriebsunterstützung; dazu wenn man will auch Zentralgetriebe und Riemenantrieb ("Finder FD12E" von Velotraum, mit Pinion-Getriebe und Gates-Riemen).

www.pd-f.de/Florian Schuh

Der Winterdienst auf Radwegen muss besser werden!

Radfahrende sind mit dem Winterdienst auf Münchner Radwegen unzufrieden. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) München, die am Donnerstag, 30.3.2023, vorgestellt und dem Baureferat übergeben wurden.

Mehr als 86 % der Teilnehmenden bewerteten die Qualität der Räumung als schlecht oder sehr schlecht. 

Der ADFC München hatte vom 26.1.-15.2.2023 eine umfangreiche Online-Umfrage zum Winterdienst durchgeführt, an der sich insgesamt 812 Radfahrende beteiligten. Glätte, Spurrillen und Schnee auf den Radwegen machen Radfahrenden in München das Leben schwer. Immer noch sind viele Wege auch Stunden oder gar Tage nach dem letzten Schneefall aus Sicht der Umfrageteilnehmer*innen nicht sicher befahrbar. Die deutliche Mehrzahl der Radfahrenden (68,5 %) sehen auch keine Verbesserung zu den vorangegangenen Wintern, 21 % finden sogar, dass sich der Winterdienst verschlechtert hat. 

Oft wird dann auf die deutlich besser geräumte Fahrbahn ausgewichen, wo Konflikte mit Kfz-Lenker:innen drohen und Radfahrende häufig deutlich zu eng überholt werden. Auch dass das grobkörnige Streumaterial nach der Schneeschmelze noch lange auf den Radwegen liegt, stößt vielen Radfahrenden sauer auf. Wer sein Fahrrad lieber bei Schnee und Eis stehen lässt, steigt laut Umfrage mehrheitlich auf öffentliche Verkehrsmittel um. Die von der Landeshauptstadt zur Verfügung gestellten Informationen zum Winterdienst auf Radwegen sind vielen Befragten völlig unbekannt.

Anhand der Ergebnisse der Umfrage empfiehlt der ADFC München:

  • Die Landeshauptstadt muss deutlich stärkere Anstrengungen unternehmen, um im Winter die Radwege zeitnah frei von Schnee und Eis zu halten. Diese müssen auch ohne Spikereifen sicher befahrbar sein. 
  • Nachdem die Winterhauptrouten weiterhin völlig unbekannt sind und Radler nur geringfügig Umwege fahren können, sollten stattdessen die Routen mit dem meisten Radverkehr vorrangig geräumt werden. Wichtige Fahrradstraßen sollten priorisiert von Schnee und Eis befreit werden. Mittelfristig sollte das komplette Radvorrangnetz vorrangig bedient werden. 
  • An kritischen Stellen wie Brücken, Steigungen/Gefällestrecken und Kreuzungen und auf Winterhauptrouten darf auch der Einsatz von Salz nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Hier braucht es eine differenzierte Betrachtung.
  • Polizei und Stadt müssen die Rechte von Radfahrenden allen Verkehrsteilnehmenden nahebringen und vordringlich die vorgeschriebenen Überholabstände anmahnen.
  • Ausgebrachtes Streumaterial muss zügig wieder entfernt werden, damit es nicht noch nach der Kälteperiode zu Unfällen kommt.
  • Die Landeshauptstadt muss ihre Informationspolitik in Bezug auf den Winterdienst, wie die Erläuterung der Maßnahmen, die Hinweise auf das Winter-Telefon und die Bekanntmachung von Winterrouten, deutlich verstärken.

„Um Radwege auch im Winter attraktiv und sicher benutzbar zu machen, genügt die bisherige Praxis nicht“, sagt Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München. „Die Stadt muss ihrer Verkehrssicherungspflicht besser nachkommen. Notfalls auch mit Salz, denn sonst hat sie bei Eisregen keine Chance. An vielen Strecken, insbesondere auf den Brücken, gibt es keine Grünflächen oder Bäume, die durch das Salz zu Schaden kommen könnten. Wir wünschen uns daher, dass der Einsatz von Streusalz auf Radwegen differenzierter betrachtet wird als bisher und dass schnell und pragmatisch zumindest die Brücken und die Steigungs- und Gefällestrecken gesalzen werden. Wir sind sicher, dass wir hier mit dem Baureferat gemeinsam gute und praktikable Lösungen finden.“

Dazu sagt Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Das Baureferat versteht sich als Partner auf dem Weg zu einer leistungsfähigeren und ganzjährig sicheren Radinfrastruktur. Sie ist der Schlüssel, um noch mehr Menschen als bisher zu überzeugen, aufs Fahrrad zu setzen, um sich klimafreundlich im Stadtgebiet zu bewegen. Bei der Mehrheit der Teilnehmenden handelt es sich um Allwetter- und Ganzjahresradlerinnen und -radler. Die Umfrage spiegelt ihre Nutzererlebnisse wider. Wir verstehen die Ergebnisse der ADFC-Winterdienst-Umfrage als hilfreichen Impuls und Input, den Winterdienst weiter zu optimieren und ihn an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen.“

Weitere Informationen zu Umfrageergebnissen
Die Präsentation finden Sie als PDF im blauen Kasten.
 

https://muenchen.adfc.de/artikel/der-winterdienst-auf-radwegen-muss-besser-werden

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