
ADFC München warnt vor gefährlichen Fahrbahnschwellen vor Kugler Alm
Die geplante Maßnahme der Gemeinde Oberhaching gefährdet die Verkehrssicherheit, statt sie zu erhöhen.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) München spricht sich entschieden gegen die von der Gemeinde Oberhaching geplanten Fahrbahnschwellen auf der überörtlichen Radhauptverbindung zwischen Sauerlach, Deisenhofen und München aus. Die vorgesehene Installation von sechs Schwellen vor der Kugler Alm stellt aus Sicht des ADFC eine erhebliche Gefährdung für Radfahrende, Fußgänger:innen und weitere Verkehrsteilnehmende dar. Nördlich und südlich des beliebten Ausflugsziels sollen jeweils drei aufeinanderfolgende Schwellen auf der Linienstraße montiert werden.
Wichtige Radverbindung wird zum Risiko
Die seit fünf Jahren bestehende Radvorrangroute hat sich zu einer stark frequentierten Strecke für Freizeitradler:innen und Berufspendler:innen entwickelt. Vor allem an Wochenenden und in den Abendstunden nutzen auch Rennradfahrer:innen die Route für Ausfahrten.
„Die geplanten Schwellen widersprechen fundamental dem Charakter einer überörtlichen Radhauptverbindung", erklärt Khashayar Nivipour, Leiter der Arbeitsgruppe Landkreis des ADFC München. „Statt die Verkehrssicherheit zu erhöhen, schaffen sie neue, schwerwiegende Gefahrenquellen.“
Vielfältige Sicherheitsrisiken
Besonders gefährdet sind dabei vulnerable Gruppen: Für ältere und nicht versierte Radfahrende sowie für Kinder stellen die Hindernisse ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Menschen mit Rollator oder Rollstuhl können die Schwellen möglicherweise gar nicht überwinden. Radfahrende mit Lasten- und Kinderanhängern werden praktisch zum Anhalten gezwungen oder riskieren die Sicherheit ihrer Ladung. Bei Regen, Dämmerung oder Dunkelheit erhöht sich die Sturzgefahr für alle Verkehrsteilnehmenden dramatisch. Das Gehen, Rollen und Radfahren wird auf diese Weise aus Sicht des ADFC erschwert und schafft hohe Sturzrisiken gerade für schwächere Verkehrsteilnehmende.
Unzureichende Wirkung
Trainierte Rennradfahrende, denen die Maßnahme in erster Linie gilt, verfügen dagegen häufig über die Fahrtechnik, auch diese Hindernisse zu überwinden. Die Schwellen verfehlen somit ihr eigentliches Ziel. „Diese drastischen baulichen Maßnahmen sind daher weder verhältnismäßig noch zielführend“, sagt Nivipour.
Konstruktive Alternativen vorhanden
Der ADFC München hat bereits vor Jahren eine sachgerechte Lösung vorgeschlagen: den Ausbau des vorhandenen Waldweges hinter der Kugler Alm zur Trennung von Rad- und Fußverkehr. „Diese Maßnahme würde das Problem an der Wurzel packen, ohne neue Gefahren zu schaffen", betont der Verband. Man könnte auch über weitere Alternativen nachdenken, etwa die Verlegung der Parkplatzfläche, um die Fahrbahn direkt entlang der Bahn zu führen. Dann bräuchten Parkende die Fahrbahn nicht mehr queren, um zur Kugler Alm zu gelangen. Der ADFC ist offen dafür, gemeinsame Lösungen mit der Gemeinde Oberhaching zu entwickeln.
ADFC-Forderung: Nachhaltige Lösungen statt Symbolpolitik
„Wir appellieren an die Gemeinde Oberhaching, von dieser gefährlichen Maßnahme Abstand zu nehmen und stattdessen in nachhaltige, verkehrssichere Lösungen zu investieren", erklärt der ADFC abschließend. „Der Radverkehr braucht sichere, komfortable Infrastruktur – nicht zusätzliche Hindernisse auf wichtigen Verbindungsstrecken.“