ADFC München: Radfahren darf nicht gefährlich sein!

Verkehrsunfallstatistik 2022: Die Zahl der im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München getöteten und verletzten Radfahrer:innen ist nach coronabedingtem Rückgang wieder auf hohem Niveau.

2022 kamen auf den Straßen 9 Menschen auf dem Rad ums Leben. Die Zahl der Radunfälle hat sich um 8,2 Prozent auf 3475 erhöht. Der ADFC München fordert die Stadt auf, die Radinfrastruktur endlich gemäß den Forderungen des Bürgerbegehrens Radentscheid München auszubauen.

Die Sicherheit für Radfahrende hat sich im Jahr 2022 laut der heute Mittag veröffentlichten Zahlen des Polizeipräsidiums München nach einem coronabedingten Rückgang wieder verschlechtert. Für 9 Radfahrer:innen endete der Unfall tödlich. 3110 Radfahrende verletzten sich, 343 davon schwer. Nur in 31 Prozent der Unfälle mit Radfahrenden, bei denen noch ein weiterer Verkehrsteilnehmer beteiligt war, verursachte der Radfahrende den Unfall, mehr als Zweidrittel waren also fremdverursacht aus Sicht der Radfahrenden. ADFC München fordert seit langem ein für Radfahrende jeden Alters gefahrlos befahrbares Radwegenetz.

Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München und Sprecher des Radentscheid sagt: „Die Unfallzahlen zeigen, wie lebenswichtig der schnelle, bedarfsgerechte Ausbau der Radinfrastruktur ist. Es darf nicht gefährlich sein, das klimafreundlichste Verkehrsmittel von allen zu benutzen. Radfahren muss bequem und sicher für Menschen aller Altersgruppen sein. Ein Radweg ist erst dann ein guter Radweg, wenn auch Großeltern mit ihren Enkeln dort bedenkenlos radeln können. Wir brauchen jetzt dringend zeitgemäße Radwegenetze, die Stadt kann nicht einfach hinnehmen, dass es jedes Jahr weitere Tote und Verletzte gibt!“

Unfallrisiken beseitigen

Fehlende, zu enge und zugeparkte Radwege, unübersichtliche Kreuzungen und der zunehmende und zu schnelle Kfz-Verkehr sind Unfallursachen, die aus Sicht des ADFC dringend beseitigt werden müssen. Helme und Warnwesten können zwar Unfallfolgen abmildern und Risiken verringern, sind aus Sicht des ADFC aber keine echten Lösungen für mehr Verkehrssicherheit. Denn sie tragen nicht dazu bei, die eigentlichen Unfallursachen zu bekämpfen. Um Unfallrisiken zu minimieren und Leben zu schützen, sind geschützte Radwege, sichere Kreuzungen mit getrennten Ampelschaltungen und guten Sichtbeziehungen, Tempo 30 innerorts und das konsequente Ahnden von Rad- und Gehwegparken notwendig. Auchbei den sogenannten Alleinunfällen kommen Radfahrende oft durch mangelhafte Infrastruktur zu Fall – durch Trambahnschienen, Schlaglöcher, Baumwurzelaufbrüche, Abbruchkanten oder Hindernisse auf dem Radweg.

Lkw-Abbiegeassistenten für mehr Verkehrssicherheit

Trotz der vorgeschriebenen sechs Spiegel bei Lkw kommt es auch in München immer wieder zu folgenschweren, oft tödlichen Unfällen von Radfahrern beim Rechtsabbiegen eines Lkw. Die Fahrzeugführenden sind oftmals überfordert oder abgelenkt und machen keinen Gebrauch von den Spiegeln. Zwar dürfen seit Juli 2022 europaweit neue Lkw-Typen nur noch mit elektronischen Abbiegeassistenten zugelassen werden, doch es sind weiterhin über 90 Prozent der Bestands-Lkw ohne diese Zusatzausstattung unterwegs. Der ADFC fordert deshalb eine Pflicht zur Nachrüstung mit dieser lebensrettenden Fahrzeugtechnik.

Radsternfahrt am 23. April

Um den Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit Nachdruck zu verleihen, veranstaltet der ADFC München eine große Radsternfahrt am Sonntag, den 23. April, die ganz im Zeichen des Radlvolksbegehrens Radentscheid Bayern steht. Mit der Fahrrad-Demo will der ADFC gemeinsam mit den Bündnispartnern bessere Bedingungen für Radfahrende bayernweit einfordern. Alle Infos dazu unter https://muenchen.adfc.de/sternfahrt.

https://muenchen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-muenchen-radfahren-darf-nicht-gefaehrlich-sein

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