Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband München e. V.

Verkehrspolitische Radtour der AG Verkehr mit der Landeshauptstadt München

Nach Corana-bedingter Pause hat die AG Verkehr am 27.10. 2022 gemeinsam mit zwölf Vertretern der Stadt München eine verkehrspolitische Radtour unternommen – entlang der Radl-Hauptroute nördlich der S-Bahn-Stammstrecke vom Hauptbahnhof nach Pasing.

Unsere Arbeitsgruppe Verkehr ist gemeinsam mit Vertretern des Mobilitätsreferats, des Baureferats und der Polizei die Radlhauptroute vom Hauptbahnhof bis nach Pasing abgefahren. Unsere Mission: Elf problematische Punkte für Radfahrende im Münchner Stadtverkehr gemeinsam in Augenschein zu nehmen und unsere Forderungen darzulegen. Unklare, konfliktreiche und schlechte Verkehrsführung für den Radverkehr, unfallträchtige Kreuzungen und gefährliche Poller, fehlende oder schlechte Beschilderung, zu wenig Radabstellanlagen – unsere Mängelliste ist lang. Die Liste unserer konstruktiven Vorschläge auch. Jetzt geht’s daran, die Situation für Radler:innen gemeinsam zu verbessern.

Angeregte Gespräche

Im Rahmen der Tour wurden sowohl das Potential dieser Route als künftige Radschnellverbindung in den Münchner Nordwesten, als auch viele Problemstellen thematisiert, die überwiegend den zahlreichen Großprojekten entlang der Route geschuldet sind. Die Tour wurde von der AG Verkehr vorbereitet und seitens der Stadt erstmals unter der Ägide des Mobilitätsreferats (MOR) durchgeführt. Vor Corona lag die Verantwortung für den Radverkehr überwiegend im Bereich des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Aber auch Vertreter des Baureferats sowie der Polizei nahmen an der Tour teil. So entwickelten sich an den verschiedenen Stationen angeregte Gespräche, sowohl zwischen den ADFC- und den Stadtvertreter:innen, aber auch zwischen unterschiedlichen Referaten und Abteilungen innerhalb der Stadtverwaltung.

Problem: Donnersberger Brücke

Ein Schwerpunkt der Tour bildete die aus Sicht der AG Verkehr unglücklich gelöste Unterführung der Hauptroute unterhalb der Donnersberger Brücke, die auch auf der Meldeplattform Radverkehr und im zuständigen Bezirksausschuss Neuhausen immer wieder Kritik erntet. Zwar wurden dort in der Vergangenheit punktuelle Verbesserungen vorgenommen, die Verkehrsführung ist aus Nutzer:innensicht jedoch noch nicht zufriedenstellend. Weitere Maßnahmen wurden vor Ort besprochen. Eine wirklich ausreichend dimensionierte, geradlinige und konfliktfreie Durchfahrt ist aber weiter nicht in Sicht.

Weitere Problempunkte

Andere Diskussionen entfachten sich um die zukünftige Umgestaltung des Hauptbahnhofs, die unfallträchtige Kreuzung an der Paul-Heyse-Unterführung, die Anbindung des Arnulfstegs an die Radl-Hauptroute sowie weiter Richtung Norden Richtung Marsstraße, die Querung der Reitknechtstraße gegenüber dem Backstage, die teils rechtwinklige Radwegführung sowie die Poller an der Bahnunterführung zur Bärmannstraße. 

ADFC-Forderungen

Zu allen Stellen konnten die Vertreter:innen der Stadt wertvolle Hintergrundinformationen liefern. Aus Sicht des ADFC blieb dabei aber teilweise die Sicht der Nutzer:innen außen vor: Ob eine Radverkehrsverbindung im Bereich einer öffentlichen Straße, einer Grünfläche oder auf Privatgrund geführt wird, sollte keinen Einfluss auf deren Qualität, Ausschilderung und Durchgängigkeit haben. Stattdessen sollten die Kriterien des Radentscheids München durchgängig und konsequent angewendet werden. In Anbetracht der späten Fertigstellung der 2. Stammstrecke Mitte der 2030er-Jahre kritisiert der ADFC auch, dass substantielle Verbesserungen im Baustellenbereich aufgrund des provisorischen Charakters nicht vorgesehen sind. Wir brauchen die Verkehrswende jetzt und nicht Mitte der 2030er Jahre!

Fazit

Dennoch führte die Tour zu einem fruchtbaren Austausch mit den Mitarbeitern der Stadt. Wir freuen uns schon auf den nächsten Termin und über eure Anregungen zu weiteren verbesserungswürdigen Stellen.  


https://muenchen.adfc.de/artikel/verkehrspolitische-radtour-der-ag-verkehr-mit-der-landeshauptstadt-muenchen

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